Die Bezeichnung „Brombeere“ geht auf das althochdeutsche Wort brama oder brāmberi zurück. Wörtlich bedeutet das so viel wie „Beere des dornigen Strauches“, „Dornbuschbeere“ oder „stacheliger Strauch“.
Umgangssprachlich werden im Deutschen für sämtliche Brombeer-Arten meist gleichbedeutende Namen verwendet: Kratzbeere, Brämel, Brambeere, Braunbeere, Hirschbeere, Heckenbeere, Brenndorn, Brennbeere.
Wer denkt, dass es in Österreich nur wenige Brombeer-Arten gibt, wird beim Lesen von Bestimmungsliteratur erstaunt oder sogar verwirrt sein, denn es gibt hierzulande weit über hundert Arten von Brombeeren! Eine Besonderheit der meisten Brombeer-Arten ist, dass sie ihre Samen ungeschlechtlich, das heißt ohne Befruchtung ausbilden. Trotzdem ist interessanter Weise eine Bestäubung nötig.
Brombeeren sind generell mehrjährige Sträucher. Ihre grünlichen Triebe können durch Sonnenlicht oft rötliche Farbe annehmen. Charakteristisch für viele Brombeer-Arten ist ein dichter Überzug mit Stacheln am Trieb und auf der Unterseite des Laubblattes. Bleibt man an einem Trieb hängen, lösen sich die Stacheln und bleiben an der Kleidung haften. Im Vergleich dazu haben Dornen eine feste Verbindung zum Holz und würden sich daher nicht so leicht vom Trieb lösen.
Achtung: Himbeeren besitzen viel feinere oder gar keine Stacheln, da ihre Triebe nicht zum Klettern dienen! Auch viele Sorten der Garten-Brombeere sind frei von Stacheln.
Brombeerfrüchte sind botanisch gesehen eigentlich keine Beerenfrüchte, sondern sogenannte Sammelsteinfrüchte, da in jeder einzelnen Kammer ein kleiner Steinkern enthalten ist. Die Früchte werden immer an den zweijährigen Trieben ausgebildet.
Botanische Details
Die Laubblätter sind schraubig angeordnet und stets unpaarig gefiedert. Meist befinden sich an einem Laubblatt drei bis sieben gezähnte Blättchen. Die rosa- bis weißen Blüten sind radiärsymmetrisch in rispigen Blütenständen angeordnet. Anfangs sind die Früchte grün, ab der mittleren Reife bei vielen wilden Brombeer-Arten oft rötlich gefärbt. Erst gegen Ende des Sommers reifen schließlich die dunkelblauen bis schwarzen Früchte heran. In trockenen Jahren gelangen diese aber oft nicht bis zur Endreife und vertrocknen oder werden vorher abgeworfen.
Im Vergleich zur Himbeere lassen sich die Früchte der Brombeere schwerer pflücken, weil der Blütenboden mit dem Fruchtfleisch verbunden bleibt – was bei der Himbeere nicht der Fall ist.
In der Natur kommen durchaus Hybride aus verschiedenen Eltern-Arten vor, deren Ursprünge sich schwer rückverfolgen lassen. Das erschwert eine exakte Bestimmung trotz geringer genetischer Variabilität deutlich. Hier gibt es also noch Forschungsbedarf. [Dazu siehe Exkursionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol, 3. Aufl. (Fischer et al. 2008, ab S. 510)].
Fuchsbeere
Innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) werden die Brombeeren ebenso wie Himbeeren zur Gattung Rubus gezählt. Die einheimischen Brombeer-Arten Rubus sind innerhalb der Gattung noch einmal in drei Sektionen (sectio) eingeteilt, und zwar in folgende:
1) Rubus sectio Rubus
Diese Sektion umfasst Arten, die zu den „Eigentlichen Brombeeren“ gezählt werden. Dazu zählen zahlreiche Brombeer-Arten, die früher unter der „Artgruppe“ Rubus fruticosus agg. zusammengefasst waren, unter anderem kultivierte Zuchtformen der Gartenbrombeere und die „klassische“ Wilde Brombeere. Heute wird der Name Rubus fruticosus agg. nur noch verwendet, wenn zwischen den verschiedenen Arten keine weitere Unterscheidung getroffen wird.
2) Rubus sectio Corylifolii
Hier werden Arten der sogenannten „Haselblatt-Brombeeren“ aufgelistet, die großteils unbekannt sind.
3) Rubus sectio Caesii
Diese Sektion beinhaltet nur eine einzige Art, die Gewöhnliche Kratzbeere (Rubus caesius).
Eine kleine Auswahl an Brombeer-Arten
Loch-Ness-Brombeere – Rubus nessensis subspecies nessensis
Die Loch-Ness-Brombeere ist bei uns auch unter dem Namen Fuchsbeere bekannt. In einigen Gegenden gilt sie auch als die Wilde Brombeer-Art schlechthin. Sie bildet kräftige Triebe aus, die mit zahlreichen und ziemlich großen Stacheln besetzt sind. Die Triebe sind grünlich und rötlich gefärbt. Es werden besonders gerne Waldränder, Böschungen und Kahlschläge besiedelt. Kalkböden werden eher gemieden! Die Früchte besitzen bei der Endreife eine schwarze Färbung.
Kratzbeere – Rubus caesius
Die Kratzbeere ist auch unter den Namen Auen-Brombeere und Bereifte Brombeere bekannt. Die gesamte Pflanze ist in ihrem Wuchs deutlich kleiner als die Wilde Brombeere. Die Triebe sind sehr dünn und mit zahlreichen kleinen, feinborstigen Stacheln besetzt. Die Früchte sind auffällig bläulich gefärbt und bereift und schmecken sehr säuerlich. Nur in sonnigen Lagen können sie einen süßlichen Geschmack entwickeln. Im Prinzip können die Früchte aber genauso wie die der Wilden Brombeere verwendet werden. Die Kratzbeere zählt zu den bekanntesten Brombeer-Arten, da sie österreichweit sehr häufig vorkommt.
Filz-Brombeere – Rubus canescens
Die Filzbrombeere ist nur schwer von anderen Arten der Sektion Rubus sectio Rubus zu unterscheiden! Sie besitzt aber auf der Blattunterseite feine Härchen, wodurch sich das Laubblatt im Vergleich zu vielen anderen Arten weich anfühlt. Die dichtbehaarten Blütenstände können sehr groß werden und besitzen eine pyramidenartige Form. Die Früchte sind wie bei allen Brombeer-Arten essbar.
Wir hoffen, unser kleiner Einblick bringt Licht ins Brombeerdickicht!
Hier noch mehr interessante Infos und auch Rezepte zur Brombeere: Heilkundliches zur Brombeere, Brombeer-Fruchtgummi mit Schafgarbe, Brombeerknospen-Dessert.