Die Gewöhnliche Berberitze

Die Gewöhnliche Berberitze

Berberis vulgaris


Die Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris) ist bis zu 3 m hoher ein Strauch, den wir österreichweit finden. Sie gehört zur Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae), deren Vertreter vor allem im asiatischen Raum und im östlichen Nordamerika beheimatet sind.

Laubblätter

Mit ihren meist grün gefärbten Laubblättern ist die Gewöhnliche Berberitze die ursprünglich einzige einheimische Berberitzen-Art!
Da sie dem Getreideschwarzrost (= Rostpilz) als Zwischenwirt dient, der zu großen Schäden der Getreidebestände führen kann, wurde die Berberitze im Osten Österreichs stark zurückgedrängt!

Auch im Ziergartenbereich findet man verschiedene Berberitzen-Arten, einige davon mit rötlichen Laubblättern.
Die stets schraubig (gleichbedeutend mit wechselständig oder spiralig) angeordneten Laubblätter sind kurz gestielt und recht klein, oval bis eiförmig und an den Rändern gezähnt. Unter den Laubblättern befinden sich auf der Achse oft ein – bis siebenteilige Dornen, die bei Berührung unangenehm stechen können. Aus botanischer Sicht handelt es sich bei den Dornen ursprünglich um Laubblätter, die im Laufe der Evolution zum Zweck der Verteidigung gegenüber Fraßfeinden in Dornen umgewandelt wurden. Man spricht von sogenannten Blattdornen.
Ein besonders auffälliges Merkmal: Die Laubblätter sitzen an der Spitze der Kurztriebe, die Blattdornen befinden sich immer an deren Basis. Es kann auch vorkommen, dass Triebe der Berberitze dornlos bleiben. Das ist besonders mit zunehmendem Alter des Strauches der Fall.

Blüten

Die kräftig gelb gefärbten, radiärsymmetrischen Blüten erscheinen im Mai in traubigen Blütenständen. Die Blüten besitzen einen etwas eigenartig anmutenden, stechenden Geruch. Verantwortlich dafür ist der Inhaltsstoff Trimethylamin, der zumindest leicht giftig ist. So kann es beim Verschlucken der Blüten zu Verätzungen der Speiseröhre und der Magenschleimhaut kommen. Auch Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen können die Folge sein. Außerdem wirkt Trimethylamin reizend auf Augen und Nasenschleimhäute!
Eine Besonderheit der Blüten liegt in der Beweglichkeit ihrer Staubfäden: Wird die Blüte von einem Insektenbesucher aufgesucht, so klappen die Staubfäden schlagartig in die Mitte der Blüte zum Griffel. Durch diesen Mechanismus soll der Pollen auf das Insekt übertragen werden. Wer den Bewegungsmechanismus selbst hautnah beobachten möchte, muss die Staubblätter nur mit einem Zahnstocher berühren, und schon klappen sie zusammen.

Früchte

Die essbaren, sehr säuerlichen roten Früchten der Berberitze sind Beerenfrüchte. Daher rührt auch der umgangssprachliche Name Sauerdorn. Alle anderen Organe der Pflanze, besonders aber die Wurzel, sind durch unterschiedlich hohe Alkaloid-Gehalte (z.B. Berberin) giftig und damit nicht für den Verzehr zu empfehlen.

Die Früchte der Gewöhnlichen Berberitze sind reich an Vitamin C und Gerbstoffen. Sie können auf vielfältige Weise verarbeitet werden. Da sie sehr klein sind und man beim Pflücken viel Zeit benötigt, um die benötigten Mengen zum Verarbeiten zu erhalten, erfreut sich deren Verwendung weniger Bekanntheit als die anderer Wildfrüchte. Im arabischen Raum bilden Berberitzen-Früchte einen festen Bestandteil in der Küche. Dort werden sogar kernlose Sorten gezüchtet!
Wenn du die kulinarischen Vorzüge der Früchte selbst kennenlernen möchtest, haben wir Rezepte für Marmelade, Wildbirnenfüllung sowie für Nelkenwurz-Reis mit karamellisierten Berberitzen zu Klettenwurzel-Kürbisgemüse für dich vorbereitet.

Über die Essbarkeit von gezüchteten Berberitzen-Sorten aus dem Ziergartenbereich liegen uns keine Informationen bezüglich Essbarkeit oder Giftigkeit der Früchte vor. Hier ist vom Verzehr sicherheitshalber abzuraten!

Volksmedizin

Die Beeren der Gewöhnlichen Berberitze wurden in Europa schon im Mittelalter bei Lebererkrankungen, Gelbsucht und Rheuma eingesetzt. Vor allem im Orient behandelt man diese Krankheiten volksmedizinisch noch heute damit. Zudem sind Berberitzenfrüchte für ihre immunsystemstärkende Wirkung und als Mittel gegen Nieren- und Gallenleiden bekannt.
Die sollen angeblich den Abbau von Schlacken und Fettdepots unterstützen und sind aufgrund des hohen Vitamin C-Gehalts auch ein leichtes Abführmittel.
Die Homöopathie verwendet die Gewöhnliche Berberitze bei Leber- und Gallenerkrankungen sowie bei Rheuma und Gicht.

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