Echte und falsche Pfifferlinge – so unterscheidest du sie

Echte und falsche Pfifferlinge – so unterscheidest du sie

Echter Pfifferling

Nicht allen Pilzfreunden fällt es leicht, echte und falsche Pfifferlinge voneinander zu unterscheiden.
In diesem Beitrag findest du Details zur genauen Bestimmung und viele weitere interessante Informationen.

In unserer nächsten Umgebung gab es vor nicht allzu langer Zeit den Fall, dass beinahe ein ganzer Korb Falscher Pfifferlinge in den Kochtopf gewandert wäre. Diese Pilzsauce hätte zwar nicht tödlich geendet, wäre aber doch zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit von Magenbeschwerden begleitet gewesen und hätte außerdem nicht so gut geschmeckt.

Noch dazu hat der Echte Pfifferling einige sehr wohlschmeckende, essbare Verwandte wie den Trompetenleistling oder den Amethystpfifferling, die wie mindestens ebenso gerne essen. Nicht alle unsere Freunde sammeln diese sehr nahe mit dem Eierschwammerl verwandten Arten, weil sie ihnen optisch ungewöhnlich erscheinen und sie sich bezüglich ihrer Essbarkeit nicht ganz sicher sind.

Aus diesem Grund stellen wir euch hier den Echten und den Falschen Pfifferling sowie einige Pifferlingsverwandte vor und hoffen, dass unser Beitrag eure Pilzsuche erhellt.

Leistlinge und Lamellenpilze

Pfifferlinge und verwandte Arten gehören allesamt der Gattung der Leistlinge an.
Als besonderes Merkmal besitzen alle Pilzarten dieser Gattung Leisten auf der Hutunterseite, die im Gegensatz zu Lamellen fest mit dem Pilzfleisch verbunden sind.
Lamellen lassen sich meist leicht verschieben oder vom Hut ablösen, Leisten dagegen nicht.
(siehe Foto rechts: Leisten auf der Hutunterseite des Echten Pfifferlings)

Zu den Leistlingen zählen die
Pfifferlinge (Cantharellus) und die
Kraterellen (Craterellus).
Leistlinge sind ausnahmslos Mykorrhizapilze und leben in Symbiose mit bestimmten Baumarten.
Giftige Arten sind in dieser Gattung nicht bekannt: Alle Leistlinge sind sehr gute Speisepilze!


Wohlschmeckende Pfifferlinge

Der berühmteste unter den Leistlingen ist der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius):
Wo und wann finden wir den Pilz?
In nährstoffarmen, lehmigen und sauren Laub- oder Nadelwäldern, besonders gerne bei Fichte, Kiefer und Rotbuche, häufig auch in Bergwäldern – 
die Chance, ihn zwischen Mai und Oktober zu entdecken, ist relativ groß. Kein anderer Pilz hat so lange Saison wie der begehrte leuchtend gelbe, kleine Pilz mit dem feinen Aroma.
Merkmale:
Der zitronen- bis dottergelbe Hut ist 2 bis 6 cm im Durchmesser, jung eingerollt, älter leicht gewellt und in der Mitte schwach vertieft. An der Hutunterseite finden wir gegabelte Leisten, die wie der Hut gefärbt sind. Der ebenfalls gelbliche Stiel ist vollfleischig und wird nach unten hin schmäler. Das weißgelbe bis gelbe Pilzfleisch duftet angenehm fruchtig.
Essbarkeit: Der Echte Pfifferling ist ein ausgezeichneter  Speisepilz, sollte aber immer mindestens 10 Minuten gekocht werden. Roh schmeckt er im Gegensatz zum Falschen Pfifferling pfeffrig – Kosten ist roh erlaubt! Er besitzt mehr Hämagglutinine als andere Pilzarten, die zum Verklumpen der roten Blutkörperchen führen und durch Kochen zerstört werden.
Verwendung als Heilpilz: Pfifferlinge können erhöhten Blutdruck senken, wofür zum Teil ihr hoher Natriumgehalt verantwortlich ist. Auch bei trockenen Schleimhäuten, Augenleiden und bakteriellen Infekten können Pfifferlinge hilfreich sein. Zudem wirken sie leberreinigend und besitzen krebshemmende Eigenschaften.
Neben Carotinoiden enthalten sie viel Vitamin D, Eiweiß, Ballaststoffe, Sterole, Mineralstoffe, Spurenelemente (Eisen!) und Spuren von Silber.

Der Amethystpfifferling (Cantharellus amethysteus) steht dem Echten Pfifferling geschmacklich um nichts nach.
Wo und wann finden wir den Pilz? Ebenfalls in Laub- oder Nadelwäldern, gerne auf sauren Böden, ebenfalls von Mai bis Oktober
Merkmale: Er unterscheidet sich vom Echten Pfifferling durch blassere Farbe und eine krausere Hutkante. Ältere Exemplare haben oft dunkle, violette Schuppen auf der Hutoberseite. Auch die Farbe des Fruchtkörpers geht manchmal ins Violette. Einige Mykologen halten den Pilz für eine eigene Art, andere für eine Varietät des Echten Pfifferlings.
Essbarkeit: Kulinarisch ist der Amethystpfifferling wie der Echte Pfifferling zu verwenden. Wir kennen auch den Blassen Pfifferling  (Cantharellus cibarius var. biformus) als Varietät des Echten Pfifferlings, der vor allem auf kalkreichen Böden gedeiht.

Köstliche Kraterellen

Auch der Gelbstielige Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis) ist ein wohlschmeckender Verwandter des Echten Eierschwammerls und von Sommer bis Spätherbst häufig zu entdecken.
Wo finden wir den Pilz? Ebenfalls in Laub- oder Nadelwäldern
Merkmale: Der gelbbraune Hut ist 1 bis 7 cm im Durchmesser, in der Mitte gefurcht und wellig. Die herablaufenden Leisten sind gegabelt und graugelb. Der bis 10 cm lange gelbe Stiel ist hohl, schlank und faserig, an der Stielbasis meist heller. Das dünne Pilzfleisch ist ebenfalls gelblich.
Essbarkeit: Kulinarisch ist der Trompetenpfifferling ebenso wie das Echte Eierschwammerl zu verwenden und schmeckt ausgezeichnet. Ein weiterer essbarer Verwandter ist die begehrte Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides).

Weniger bekömmliche Verwechslungspilze

Der Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) (= Falsches Eierschwammerl) dagegen ist nicht mit den Leistlingen verwandt und kulinarisch keine empfehlenswerte Wahl.
Wo und wann finden wir den Pilz? Wir finden ihn vor allem in Nadelwäldern auf Nadelstreu, Baumstümpfen etc.. Der Pilz ist ein Folgezersetzer (Saprobiont), der abgestorbenes Material abbaut und von Juni bis in den Winter hinein zu finden. 
Merkmale: Im Gegensatz zu den essbaren Leistlingen besitzt der Pilz am Stiel herablaufende, gegabelte, leicht verschiebbare bzw. ablösbare Lamellen und keine Leisten! Der Falsche Pfifferling ist meist intensiv gelb-orange gefärbt, der oft hohle Stiel ist häufig schlanker als der des Echten Pfifferlings. Der lange eingerollte orange-gelbe Hut ist kann fein filzig sein. Der Pilz riecht und schmeckt mild.
Essbarkeit: Das Falsche Eierschwammerl kann in größeren Mengen unangenehme Magen-Darm-Beschwerden auslösen und besitzt auch nicht den köstlichen Geschmack eines Echten Pfifferlings.

Wir denken, dass du aufgrund weniger Bestimmungsmerkmale echte und falsche Pfifferlinge einwandfrei unterscheiden kannst!

Unser beliebtes Eierschwammerl hat auch einige wirklich stark giftige Verwechslungspilze, wie etwa den Ölbaumtrichterling, der erst in den letzten Jahren aus dem mediterranen Raum nach Norden gewandert ist und nun auch bei uns häufiger vorkommt. Wir sind allerdings der Ansicht, dass es auch mit nur wenig Kenntnis schwierig ist, den auf Holz lebenden Pilz mit dem Echten Pfifferling zu verwechseln.

Bei der geringsten Unsicherheit sollte unbedingt eine Pilzberatungsstelle aufgesucht werden! In Wien besonders empfehlenswert ist die Pilzauskunft der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft.

Ein weiterer köstlicher Speisepilz, den nicht jeder kennt

Du interessierst dich auch für Winterpilze, die sowohl essbar als auch Heilpilze sind? Dann solltest du einmal den ebenfalls goldgelben Samtfußrübling suchen. Hier findest du einen Beitrag zu ihm: Samtfußrübling mit aromatischem Reis.

Hier findest du interessante Literatur zu Echten und Falschen Pfifferlingen sowie zu ihren Verwandten:
– Guthmann, Jürgen: Heilende Pilze weltweit. 3. Aufl., Wiebelsheim: Quelle & Meyer, 2024.
– Holmberg, Pelle & Hans Marklund: Handbuch Pilze. Berlin: Stiftung Warentest, 2018.
– https://www.123pilzsuche.de – eine Website, die es sich immer zu besuchen lohnt.

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