Gefleckter Schierling – So erkennst du ihn

Gefleckter Schierling – So erkennst du ihn

Conium maculatum


Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) ist wohl der gefürchtetste heimische Doldenblütler. Der stark giftige Doldenblütler ist ein eher seltener Anblick und wird in der Roten Liste zu den gefährdeten Arten gezählt. In diesem Beitrag zeigen wir euch, wie der Gefleckte Schierling aussieht.

Wer also einen Gefleckten Schierling zu Gesicht bekommt hat einen wertvollen Fund gemacht. Als Bewohner von Störflächen wächst er gerne entlang von Feldern, Hecken, Weingärten, Straßenböschungen, Bauflächen, Brachflächen und Schotterflächen.

Das erste Jahr des Lebenszyklus

Der Lebenszyklus des Gefleckten Schierlings erstreckt sich meist über ein oder zwei Jahre.
Im ersten Lebensjahr bildet die Pflanze eine grundständige Blattrosette mit zwei- bis dreifach gefiederten Laubblättern. Die Laubblätter bestehen aus zahlreichen, kleinen Blättchen, deren Ränder mehr oder weniger tief eingeschnitten sind. In diesem Stadium besteht große Verwechslungsgefahr mit dem Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), denn auf den ersten Blick sehen beide ziemlich ähnlich aus. Bei eigenen Beobachtungen haben wir immer wieder gesehen, dass der Gefleckte Schierling gerade im jungen Stadium der Blattrosette oft keine roten Flecken aufweist! Sie entstehen oft erst mit fortlaufender Entwicklung.

Gefleckter Schierling und Wiesenkerbel

Ein gutes Merkmal, um den Gefleckten Schierling im Rosettenstadium von anderen Doldenblütlern wie dem essbaren Wiesenkerbel zu unterscheiden, ist der Abschnitt des Blattstieles vom Stielansatz bis zur ersten Seitenverzweigung. Dieser ist beim Schierling glatt und oval geformt und auf der Oberseite des Blattstiels befindet sich bei vielen Exemplaren (aber nicht immer, daher mehrere Exemplare untersuchen!) keine Vertiefung („Einkerbung“). Dagegen weist der Blattstiel vom essbaren Wiesenkerbel im gleichen Abschnitt eine deutlich erkennbare Einkerbung auf.

Das zweite Jahr des Lebenszyklus

Im zweiten Lebensjahr entwickelt sich, ausgehend von der grundständigen Rosette, ein mächtiger, bis über zwei Meter hoher Stängel mit mehr oder weniger untergeordneten Seitenästen. Der Stängel ist glatt, eventuell Richtung Spitze gerillt und oft mit kleineren und größeren roten Flecken überzogen. An den Spitzen des Stängels und der Seitenverzweigungen befinden sich von Juni bis September im Verhältnis zur Größe der Pflanze relativ kleine Blütenstände in Form von Doppeldolden mit unscheinbaren, weißen Blüten. Die Blüten sind verkehrt-herzförmig,
ihre Blütensymmetrie ist zygomorph.

Auch der Aufbau der Doppeldolde ist für die Bestimmung des Gefleckten Schierlings von zentraler Bedeutung.
Am Ausgangspunkt der Doppeldolde sind fünf bis sechs kleine Hüllblätter vorhanden, und jedes Döldchen besitzt mehrere kleine Hüllchen. Im Vergleich dazu ist die Doppeldolde der Hundspetersilie (Aethusa cynapium) nur mit Hüllchen ausgestattet, die Hüllblätter fehlen.

Die Samen (Früchte) des Schierlings sind bis zu 3,5 Millimeter lang und deutlich gefurcht. Auch in diesem Stadium besteht Verwechslungsgefahr mit essbaren Doldenblütlern, deren Samen ähnlich aussehen und heilkundlich sowie kulinarisch verwendet werden können.

Bei der Bestimmung vieler Doldenblütler spielt der Geruch eine bedeutende Rolle. Werden Laubblätter verletzt oder die Samen gerieben, entfaltet sich beim Schierling nach kurzer Zeit eine unangenehmer, nach Mäuseurin stinkender Geruch!

Wir hoffen, euch mit unseren Erklärungen und Fotos das Erkennen des Gefleckten Schierlings in Zukunft zu erleichtern – so schwierig ist es gar nicht!

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26 Antworten zu “Gefleckter Schierling – So erkennst du ihn”

  1. Danke für die gute Beschreibung! Gerade heute haben wir Wiesen-Kerbel gesammelt und konnten uns letztendlich sicher sein, ihn nicht zu verwechseln. 👍🏻👍🏻👍🏻

  2. Eine ganz tolle genaue Beschreibung mit guten deutlichen Bildern. Ist sehr hilfreich beim Umgang mit Kräutern für Pferde. Vielen Dank!

  3. Vielen Dank für die guten Bildbeispiele und Beschreibungen. Konnten damit die von uns entdeckte unbekannte Pflanze identifizieren. Bin seit Jahren viel draußen unterwegs mit Hund, auf dem Land groß geworden. Und entdecke immer wieder mir unbekannte Pflanzen und fange an zu recherchieren. Es ist nicht immer einfach die dann zweifelsfrei zuordnen zu können.

  4. Bin gerade an der Mosel, sah die Planze und dachte direkt, dass es der Schierling sein könnte. Dank eurer Seite konnte ich ihn eindeutig identifizieren.
    Da in der Nähe auch Kerbel stand, konnte ich schön die Unterschiede erkennen.
    Eine schöne Pflanze, die ich nicht entfernen würde, nur weil sie giftig ist. Man entfernt ja auch kein Fingerhut, Eibe, Maiglöckchen etc, nur weil diese giftig sind.

  5. Vielen, vielen Dank für diese präzise Beschreibung und für den direkten Vergleich zum Wiesen Kerbel. Könnten Sie mir auch sagen wie ich den Schierling vom Gold Kälberkopf unterscheiden kann? Also der Geruch ist klar aber der Stängel/Stiel weißt ja genauso rote Flecken auf.

    • Liebe Frau Prengel,
      vielen Dank für ihre Rückmeldung! Wir freuen uns sehr, dass wir Ihnen mit unserer Beschreibung weiterhelfen konnten.
      Der Gold-Kälberkropf besitzt im Vergleich zum Schierling zwar auch einen Stängel mit roten Flecken. Der Stängel ist im Vergleich zum Schierling aber in Bodennähe kantig gefurcht und oftmals fein-zottig behaart. Am Stängel befindet sich unterhalb des Knotens oft eine schwache, aber durchaus sichtbare, wulstige Verdickung. Nach dem Abblühen bildet der Gold-Kälberkropf etwa 10 mm lange, zylindrische Früchte, die gefurcht sind. Dagegen sind die Früchte des Schierlings zwar auch gefurcht, aber viel kleiner und rundlich bis bauchig.

  6. Hallo zusammen,

    kleine Ergänzung meinerseits: Der Wiesenkerbel blüht früher als der Schierling,meist schon im Frühjahr,deutlich vor dem Schierling,der meist erst im Frühsommer (ab Mai/Juni) kommt und blüht.
    Wenn man die App Flora Incognita mit Verstand und Respekt nutzt,ist sie für eine App nicht schlecht.Doch die Grundregel gilt nach wie vor: wenn ich mir bei einer Pflanze nicht absolut sicher bin,lasse ich die Finger davon (egal,was die App sagt).

    • Lieber Rapfael,
      vielen Dank für deinen Input. Stimmt, beim Wiesenkerbel startet die Blütezeit früher. Aber der Blühzeitraum überschneidet sich mit dem Schierling und beide Arten können durchaus zum gleichen Zeitpunkt blühen. Die Früchte sind natürlich auch noch ein wertvolles Unterscheidungsmerkmal.
      Du hast vollkommen Recht, besser immer auf Nummer sicher gehen und der App nicht blind vertrauen!

  7. Hallo,
    Mein Sohn hat auf seiner Biodiversitätsfläche einen großen Schierling entdeckt und möchte in so schnell wie möglich entfernen, bevor er Samen wirft .
    Wie geht man da am Besten vor, ohne das man sich in Gefahr bringt.
    Wäre sehr Dankbar für wertvolle Infos.
    Liebe Grüße

    • Liebe Frau Eder,
      beim Entfernen vom Schierling ist es wichtig Handschuhe zu tragen. Das Ausgraben müsste mit dem Spaten gut funktionieren, notfalls eignet sich auch ein Krampen. Danach kann er sicher über den Biomüll entsorgt werden. Liebe Grüße

  8. Hallo, vielen lieben Dank für die Tolle Erklärung!
    Mich würde, als Kaninchenfuttersammlerin 😉 interessieren ob man das mit dem Stängel auch analog zur Hundspetersilie anwenden kann? Hat diese auch einen runden Stängel wie der Schierling?
    Vielen herzlichen Dank,
    Viele Grüße Anja

    • Liebe Anja, aus unserer Sicht lassen sich die Merkmale vom Stängel des Schierlings nicht analog auf die Hundspetersilie anwenden. Der Stängel der Hundspetersilie kann zwar auch rötliche Flecken bekommen, aber nicht wie es für den Schierling typisch ist. Nicht selten hat die Hundspetersilie keine roten Flecken am Stängel. Der Stängel ist im Gegensatz zum Geschleckten Schierling auch meist dünner und etwas gerillt. Nach oben hin verzweigt er sich deutlich. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal ist der Geruch: der Schierling riecht beim Anschneiden des Stängels unangenehm, die Hundspetersilie besitzt keinen nennenswerten Geruch. Liebe Grüße von uns Beiden

  9. Super jetzt kann ich ihn unterscheiden danke 👍 🤩

    ich finde es schon noch krass das der Schierling des öfteren auch im Wald immer wieder auftaucht aber was solls dort is Bannwald und da darf er wachsen wie er will …

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