Lebenselixiere – Die Frênette aus Frankreich

Lebenselixiere – Die Frênette aus Frankreich

Lebenselixier


Was sind eigentlich Lebenselixiere und was berechtigt ein Getränk dazu, so genannt zu werden?

Lebenselixiere sind meist Auszüge aus Pflanzen in Alkohol. Dadurch unterscheiden sie sich aber noch nicht unbedingt von Tinkturen oder Kräuterweinen. Ihr Herstellungsprozess und auch die Auswahl der Ingredienzien machen sie zu etwas Besonderem.

Die Wirkung von Lebenselixieren basiert auf dem lebensordnenden Prinzip, Körper, Geist und Seele in Harmonie zu bringen. Hinter den heutzutage in unserem Kulturkreis hergestellten Lebenselixieren steht die Lehre des großen Arztes Paracelsus.
Sie beruht auf den sogenannten drei Prinzipien (Tria Principia), die Paracelsus auf den Grundlagen der arabischen Alchemie entwickelte. Er gab den drei Prinzipien, die für Körper, Geist und Seele stehen, die Namen Sal (Salz), Sulfur (Schwefel) und Merkur (Quecksilber). Paracelsus bediente sich dieses Systems, weil es für ihn Gesundheit und Krankheit am besten erklärte.

Die hohe Kunst, ein Lebenselixier herzustellen, ist die Kunst der Spagyrik, die in den Bereich der Alchemie fällt. Doch es gibt auch „einfache“ Elixiere. Sie sind meist Auszüge von Pflanzen oder Pflanzenteilen in Wein und hochprozentigem Alkohol. Die verwendeten Pflanzen und die Art der Lösung ihrer Inhaltsstoffe sollen die Drei Prinzipien in uns wieder in Einklang bringen.

Ein Lebenselixier sollte ein großes Spektrum an Beschwerden und Krankheiten lindern oder heilen können. Alle Zutaten müssen ausgewogen aufeinander abgestimmt sein und dürfen sich auch bei dauerhafter Einnahme nicht nachteilig auswirken. Insgesamt streben Lebenselixiere die Verlängerung des menschlichen Lebens bei möglichst guter Gesundheit an – man kann sie als den Stein der Weisen, die Suche nach dem ewigen Leben sehen.
Heute noch sind verschiedenste Lebenselixiere bekannt und beliebt. Wir machen uns keine Gedanken darüber, dass sie nach jahrhundertealten Rezepten hergestellt werden. Dazu gehören der Kleine und der Große Schwedenbitter, der Melissengeist und verschiedene Aquavite („Aqua Vitae“ = Lebenswasser).

Besonders bitterstoffreiche Pflanzen werden häufig in Lebenselixieren verwendet. Bitterstoffe wirken verdauungsfördernd und stützen gleichzeitig Herz und Kreislauf. Somit regen sie die Energie an und wirken wirklich verjüngend und lebensverlängernd.

Die Gemeine Esche in der Volksheilkunde

Die Gewöhnliche Esche wird seit alters her zum Austreiben von Entzündungen und zur Linderung von Schmerzen eingesetzt und ist ein bekanntes Volksheilmittel bei Rheuma und Gicht. Auszüge können die Leberfunktion anregen und auf diese Weise entgiftend wirken. Auch als fiebersenkendes, vitalisierendes, nerven- und nierenstärkendes Mittel kommt die Esche heute noch zum Einsatz. Darüber hinaus können Eschen-Präparate den Cholesterinspiegel senken.
Blätter, Triebe und Früchte der Esche enthalten eine Vielzahl wichtiger Pflanzeninhaltsstoffe wie Flavonoide, Polyphenole, Iridoide, Gerbstoffe, Cumarine, Sterole, ätherische Öle (v. a. in den Früchten), Mannitol, Apfelsäure und Schleimstoffe.
Alles in Allem ist dieser mächtige, schöne Baum mit den gefiederten Blättern, der gerne nahe am Wasser wächst, in verschiedener Hinsicht eine bemerkenswerte Pflanze.
Die Esche hat übrigens auch Kulinarisch Einiges zu bieten. Mehr erfahrt ihr dazu in unserem Webinar „Laubbäume heilkundlich und kulinarisch nützen„.

Frênette

Heute stellen wir euch ein ganz einfaches, altes und eigentlich häufig in der Literatur erwähntes Lebenselixier aus Frankreich vor.
Es trägt den Namen Frênette und besteht aus nur zwei Zutaten, aus frischen Pflanzenteilen der Gewöhnlichen Esche (Fraxinus excelsior) und aus Weißwein. Angeblich kann man bei regelmäßiger Einnahme der Frênette bei guter Gesundheit sehr alt werden. Probiert sie einfach einmal aus:

Zutaten

  • – 1 l trockener oder fruchtiger Weißwein
    – 1-2 Handvoll junge, frische Eschenblätter, -triebe oder -früchte

Zubereitung

– Man zerkleinert die Pflanzenteile der Esche mit einem Messer, füllt sie in eine Flasche und gießt sie mit dem Wein auf.
– Die Mischung lagert man nun verschlossen für eine Woche dunkel und kühl.
– Der Wein sollte täglich geschwenkt und nach einer Woche abgeseiht werden.

Man sollte täglich zwei bis dreimal ein kleines Likörglas der Frênette zu sich nehmen.

Interessante Literatur zum Thema

Amann, Max: Pflanzen für ein langes Leben – Traditionelle und moderne Heilpflanzenrezepte für Elixiere: https://www.natura-naturans.de/paracelsusmedizin/pflanzen-fuer-ein-langes-leben/, abgerufen am 16.6.2020.
Greiner, Karin: Bäume in Küche und Heilkunde. Aarau u. München: 2017.
Rippe, Olaf (u.a.): Altes Wissen in der Heilkunst von heute ; Philosophie, Astrologie, Alchimie, Therapiekonzepte. Aarau/Schweiz ; AT-Verl. ; 2002.

2 Antworten zu “Lebenselixiere – Die Frênette aus Frankreich”

  1. Sehr schön und interessant! Ich werds natürlich ausprobieren. Schließlich habe ich letzten Herbst eine Esche in meinen Garten gepflanzt. Sie wirkt wahrscheinlich doppelt gut für mich. Viele liebe Grüße zu euch!

    • Probiere es aus, liebe Monika! Die Frenette schmeckt sehr gut, und wir vertrauen auf ihre Wirkung :)!
      Hoffentlich auf bald und liebe Grüße!

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