Sowohl in kulinarischer Hinsicht als auch auf heilkundlicher Ebene ist uns der Wiesen-Löwenzahn (Taraxacum sp.) allen bestens bekannt. Wir widmen uns diesmal ausschließlich seiner Wurzel und machen daraus köstliches Löwenzahnwurzel-Parfait.
Alle Teile des Löwenzahns sind auf vielerlei Art verwendbar und enthalten den Bitterstoff Taraxin, dessen Gehalt im Laufe des Jahres schwankt und zu unterschiedlichen Jahreszeiten in unterschiedlichen Organen höher bzw. niedriger ist.
Für heilkundliche Zwecke wird empfohlen, die Wurzeln im zeitigen Frühjahr auszugraben, da dann ihr Bitterstoffgehalt besonders hoch ist.
Für kulinarische Zwecke sind die Wurzeln im Herbst allerdings besser geeignet, da sie dann weniger Bitterstoffe, aber mehr Inulin (bis zu 40%!) enthalten und daher angenehm aromatisch schmecken.
Wenn ihr mehr über die tollen Eigenschaften vom Löwenzahn lesen wollt, dann empfehlen wir euch unseren Blogbeitrag Wiesen-Löwenzahn.
Die Löwenzahnwurzel in der Kulinarik
In den letzten Jahren haben wir die Löwenzahnwurzel kulinarisch ein wenig vernachlässigt, da wir mit der Entdeckung anderer, weniger bekannter Wurzeln beschäftigt waren. In diesem Herbst aber ist uns sie so richtig ans Herz gewachsen:
Der Löwenzahn ist überall zu finden und leicht zu erkennen. Sollte man ihn einmal verwechseln, so sind die Verwechslungspflanzen, wie zum Beispiel die Gewöhnliche Wegwarte, in der Regel harmlos und ebenfalls essbar! Der fruchtig-bittere Geschmack der saftigen Löwenzahnwurzel veredelt viele Speisen und Getränke und gibt ihnen eine besondere Note.
Andere geschmacklich interessante Wurzeln muss man oft lange suchen oder unter großem Kraftaufwand ausgraben. Ein paar Löwenzahnwurzeln sind rasch aus dem Boden gezogen, gewaschen, geschnitten und schon auf dem Weg zur Verarbeitung.
Wir mischen die köstlichen Wurzeln, immer in dünne Scheiben geschnitten, in verschiedenste Gemüsespeisen, Salate oder Brotaufstriche. Sollen sie die fast weiße Farbe behalten, müssen sie in ein wenig Zitronensaft eingelegt werden. Wenn wir wenig Zeit haben, trocknen wir die in Scheiben geschnittenen Wurzeln einfach nebeneinander aufgelegt bei Raumtemperatur oder bei maximal 40 °C im Backrohr und bewahren sie für die Weiterverarbeitung auf. Oft naschen dann auch ein Stück – eine gute Bitterstoff-Kur!
Ohne Fett angeröstet sind sie ein herrlicher Kaffeeersatz, den viele von uns kennen. Mit dem Pürierstab oder der Kaffeemühle zu Pulver gemahlen ergeben sie ein interessantes Streckmehl, das Kuchen- oder Keksteig beigemengt werden kann und auch gut in Saucen passt – natürlich in der richtigen Dosis!
Süße Löwenzahnwurzeln
Besonders die süße Küche verträgt sich gut mit der Löwenzahnwurzel!
Kandierte Wurzelstückchen sind ein Gedicht und eignen sich zum Naschen und als Beigabe für Eis, Müsli und Kuchen. Mit Zitronen und herbstlichen Gewürzen angesetzter Sirup ist ein herrliches Getränk für kalte Tage – ebenso können wir Löwenzahnwurzel-Likör und -Wein empfehlen.
Nun verraten wir euch als Erstes, wie ihr Löwenzahnwurzeln kandiert, und danach, wie ihr daraus unser leckeres Löwenzahnwurzel-Parfait herstellt.
Kandierte Löwenzahnwurzeln
Zutaten
- – 300 g Rohrzucker
– 120 ml Wasser
– 200 g Löwenzahnwurzeln
Zubereitung
– Zu Beginn werden Zucker und Wasser langsam aufgelöst und zum Kochen gebracht.
– Die gesäuberten, in feine Blättchen geschnittenen Löwenzahnwurzeln werden der kochenden Zuckerlösung anschließend beigefügt und für 2-3 Minuten gekocht.
– Anschließend werden sie abgeschöpft und auf Backpapier zum Trocknen aufgelegt.
– Die Wurzelstückchen müssen einige Tage bei Raumtemperatur oder einige Stunden im Backrohr trocknen, bis sie ganz fest sind. Wenn man sie im Backrohr trocknet, sollte man einen Kochlöffel aus Holz in die Ofentüre klemmen, damit die feuchte Luft entweichen kann.
– Gut getrocknet und verschlossen sind die kandierten Löwenzahnwurzeln monatelang haltbar.
Löwenzahnwurzel-Parfait
Zutaten
- – 250 g Griechisches Joghurt (10%)
– 250 ml Schlagobers
– 2 EL Backzucker
– 1 EL Honig
– 1 TL Zitronensaft
– 2 EL frische Löwenzahnwurzel
– 1 Msp. Kardamom
– 1 EL kandierte Löwenzahnwurzel
Zubereitung
– Als Erstes schneidet man die frischen Löwenzahnwurzeln in kleine Stücke und püriert sie zusammen mit Joghurt, Zucker, Honig und Kardamom.
– Dann werden die kandierten Löwenzahnwurzelstücke untergehoben.
– Nun wird das Obers steif geschlagen und vorsichtig mit der Joghurtmasse verrührt.
– Zuletzt friert man die Masse für 4-5 Stunden ein.
– Dann kann man das Löwenzahnwurzel-Parfait auch schon servieren.
Alternativ könnte man die Joghurtmasse in eine Eismaschine füllen und Löwenzahnwurzel-Eis zubereiten.
Wir wünschen euch gutes Gelingen und viele köstliche Löwenzahnwurzeln!
Weitere Rezepte
Nicht nur Löwenzahnwurzeln kann man hervorragend kandieren, auch verschiedenste Blüten lassen sich süß konservieren. Beim Kandieren von feinem Blütenmaterial geht man jedoch ein bisschen anders vor. Wie das geht zeigen wir euch gerne im Beitrag Kandierte Blüten.
Habt ihr ausgefallenes Eis und Parfait für euch entdeckt? Dann möchten wir euch unser Feines Kohldisteleis besonders ans Herz legen.