Die Wurzeln vieler Wildpflanzen sind von Herbst bis Frühjahr gesunde Köstlichkeiten, die viel zu selten genützt werden. Heute teilen wir ein feines Brotrezept mit euch, unser Wildes Wurzelbrot – eine gute Möglichkeit, wilde Wurzeln zu verarbeiten.
Anfangs bedarf es für manche von uns etwas Überwindung, mit Spaten und Schaufel in den Wald zu gehen, um die Zutaten für ein Essen auszugraben. Hat man es aber einmal geschafft, kann es durchaus zur Leidenschaft werden.
Wenn wir wilde Wurzeln verwenden, so handelt es sich oft um die Wurzeln zweijähriger Pflanzen,
so auch bei den Wurzeln von Wilden Möhren (Daucus carota subsp. carota) und Nachtkerzen (Oenothera biennis), die wir heute verarbeiten.
Zweijährig bedeutet, dass die Pflanze im ersten Jahr aus dem Samen keimt und nur eine grundständige Blattrosette bildet. Die Vegetationsperiode des ersten Jahres wird genutzt, um möglichst viel Energie in den Wurzeln zu speichern. Im zweiten Jahr werden dann all die gesammelten Reservestoffe benötigt,
um einen Blütentrieb und viele Samen zu bilden. Am Ende dieser Phase sind alle Nährstoffe aufgebraucht und die Pflanze stirbt ab. Zu dem Zeitpunkt sind dann auch die Wurzeln ausgelaugt, holzig und nicht mehr zum Verzehr geeignet. Daher sollten Wurzeln von zweijährigen Pflanzen immer im Herbst des ersten oder Frühjahr des zweiten Vegetationsjahrs geerntet werden.
Wichtig: Passt immer gut auf, wo ihr Wurzeln ausgrabt und es am betreffenden Ort überhaupt erlaubt ist! Man kann wilde Wurzeln sehr einfach auch in den eigenen Garten holen. Beim Anlegen eines solchem Beets helfen wir euch gerne.
Jetzt aber zu unserem Rezept:
Zutaten
- – 450 g helles Dinkelmehl
– 80 g Roggenmehl (Type 980)
– 10 g Salz
– 1 EL Sauerteig
– 20 g frische Germ
– 1 TL Honig
– 4 EL Olivenöl
– 375 ml lauwarmes Wasser
– 2 Zehen fein gehackter Knoblauch
– ca. 10 cm fein gehackter Lauch
– 100 g fein geraspelte Wurzeln von Wilden Möhren und Nachtkerzen
– 1 EL frische Kräuter: Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Petersilie etc.
Zubereitung
– Die Germ mit dem Honig verrühren und ein paar Minuten bei Raumtemperatur aufgehen lassen.
– Den Sauerteig mit etwa 50 ml vom lauwarmen Wasser anrühren und ebenfalls stehen lassen.
– In der Zwischenzeit werden die Mehle, Salz, Knoblauch, geraspelte Wurzeln und Kräuter vermischt und anschließend die Germ-Honig-Mischung sowie der angerührte Sauerteig gemeinsam mit Olivenöl und Wasser beigefügt.
– Den Teig knetet man ca. 6 Minuten lang in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührgerät.
– Nun lässt man den Teig eine Stunde lang zugedeckt gehen, danach teilt man ihn in zwei Teile, formt diese zu zwei Strängen und dreht sie auf einer bemehlten Oberfläche rasch wie eine Wurzel ein.
– Beide Teigstränge werden parallel nebeneinander auf ein Backblech gelegt, mit Olivenöl bestrichen, noch einige Minuten gehen gelassen, und anschließend im vorgeheizten Backrohr bei 200 °C gebacken.
– Nach ca. 10 Minuten reduziert man die Hitze auf 190 °C.
Nicht vergessen: Schon vor dem Backen ein Gefäß mit kochendem Wasser für die Dampfentwicklung ins Rohr stellen und während des Backens alle 10 Minuten etwas Wasser ins Backrohr sprühen.
– Nach insgesamt 30 Minuten Backzeit sollte das Brot fertig sein. Es muss eine schöne, braune Kruste haben und auch an der Unterseite fest sein.
Guten Appetit und viel Vergnügen – auch beim Wurzelgraben!
Weitere Links und Rezepte
Seid ihr euch beim Sammeln von wildem Wurzelgemüse noch unsicher, dann begleitet uns doch bei einer Wurzelwanderung im Herbst. Schaut dafür bei unseren Menüpunkt Veranstaltungen – Wanderungen und Exkursionen vorbei. Hier findet ihr alle geplanten Wanderungen für die kommenden Monate.
Natürlich könnt ihr uns auch für eine private Wanderung buchen.
Wie ihr Sauerteig ganz einfach selbst ansetzen könnt, verraten wir euch in unserem Beitrag „Sauerteig selbst machen„.